Ich bin zur Nürburgring-Nordschleife aufgebrochen, der längsten und gefährlichsten Rennstrecke der Welt. Und genau hier will ich das neue Trailbike Habit NEO 3 von Cannondale ausgiebig in freier Wildbahn fahren. Frei nach dem Motto des Nürburgrings, „Jeder lobt, was Nürburgring-erprobt“, habe ich das Habit NEO über eine 30 km lange MTB Strecke gejagt, die um die berühmte Nordschleife der Rennstrecke geht und zum großen Teil nur wenige Meter neben der Rennstrecke verläuft. Die MTB Strecke hat übrigens ein 450 Meter langes Steilstück mit fast 30% Steigung – genau richtig, um das Bike in Action zu erleben. Natürlich wollte ich mich vor allem auf die Trailrakete Cannondale Habit NEO konzentrieren, doch auch der neue Bosch Performance CX 2020 war für mich nicht ganz unwichtig. Deshalb habe ich die beiden Motorgenerationen des Bosch Performance Line CX anhand des Habit NEO und des 2019er Cannondale Moterra verglichen.
Das leichte Trailbike Cannondale Habit NEO 3 überzeugt mich zunächst durch eine sehr bequeme Sitzhaltung und ein agiles Handling, und das trotz seiner großen 29“-Laufräder. Das liegt nicht zuletzt an seinen 130 mm Federweg am Heck und den 140 mm an der Gabel, die das Bike extrem wendig machen sollen. Auf dem sportlichen Trail des Nürburgrings zeigt sich Habit NEO dann von seiner kräftigen Seite: Aufgrund der großen Räder kann man es mit Leichtigkeit über den Wurzelteppich beschleunigen. Dabei steuert es sehr präzise über den Trail – fast, als ob man mit einem Filetiermesser durch Fleisch schneidet. Das macht Spaß! Meines Erachtens ist das Bike ein großer Fortschritt, es ist durch seine ausgewogene Geometrie fast schon das ideale Marathon-Bike, das sich trotz der großen Power sehr kontrollierbar und berechenbar fahren lässt.
Am Steilstück des Trails angekommen wollte ich mein Augenmerk endlich auf den Motor legen. Der Bosch Performance Line CX 2020 soll kompakter, leichter und stärker als sein Vorgänger sein. Und bis auf das maximale Drehmoment von 75 Nm hat er sonst nichts mehr mit seinem Vorgänger gemein. Bis zu 340 % Unterstützung soll mir der Performance Line CX 2020 bieten und ist dazu knapp 1 kg leichter – na, das wollen wir mal sehen.
Doch zuerst zum Vorgängermodell: Am Berg hat der „alte“ Performance CX des Cannondale Moterra 2019 erst einmal seinen großen Auftritt, denn er ist immer noch auf der Höhe der Zeit. Am Berg ist das Vorgängermodell von Bosch tatsächlich genauso stark und steht seinem Nachfolger in nichts nach. Die richtige Power und Zugkraft beim Anfahren am Berg können mir also beide Motoren mit Souveränität bieten. Auch die Dauerleistung auf den 450 m des Trails mit 27 % Steigung ist absolut vergleichbar und in meinen Augen spüre ich zwischen den beiden Generationen keinen erfahrbaren Unterschied.
Wer die Chance nutzt und sich noch ein 2019er Bike mit Bosch Performance Line CX Motor beschaffen kann, der bekommt meines Erachtens einen zuverlässigen und bewährten Begleiter. Auf meiner Tour deutete sich zudem eine erhöhte Sparsamkeit bei der 2019er Generation es Bosch Motors an – das könnte von Vorteil sein. Der Geräuschpegel ist in den höheren Unterstützungsmodi gleich, auch im Eco Modus sind beide Motoren nahezu geräuschlos. Fazit: Beide Motoren und beide Bikes machen ungemein viel Spaß und stehen sich in Sachen Leistung meiner Meinung nach in nichts nach. Ich bin schon auf die Heimtrails gespannt, die ich mit dem Cannondale Habit NEO 3 erkunden kann!
Motor | Bosch Performance Line CX 250 W |
Akku: | Bosch PowerTube 625 Wh |
Display: | Bosch Purion |
Schaltwerk: | SRAM NX Eagle |
Kassette: | SRAM PG-1210, SX Eagle, 11-50 Zähne |
Bremsen: | Magura MT30 Trail hydro disc, 220 mm vorne, 203 mm hinten |
Felgen: | WTB ST i29 TCS, 32h |
Reifen: | Maxxis Rekon, 29" x 2,6" |
Dämpfer: | RockShox Deluxe Select R, 130 mm |
Gabel: | RockShox 35 Gold RL, 140 mm |
Lenker: | Cannondale 3 Riser, 780 mm |
Sattelstütze: | TranzX dropper, 31,6 mm |
Sattel: | Fabric Scoop Shallow Sport |
Preis: | ab 4.999€ UVP |
e-MTB Testfahrer André Walter aus Herdecke
André Walter ist vieles: Motorradfahrer, erfahrener Wettkampf-Mountainbiker, Bike-Experte (ob mit oder ohne Motor), Allmountain e-MTBler und Inhaber eines e-Bike Shops. Seit 2016 setzt André nämlich komplett auf das e und so wurde aus seinem Radladen Tretmühle die e-motion e-Bike Welt in Herdecke. Und was finden wir dort? Natürlich einen e-MTB verliebten Inhaber, viel Erfahrung und Wissen und Marken mit Tradition und Geschichte. Allem voran ist André jedoch eines, nämlich ein leidenschaftlicher Verfechter des e-Mountainbikes und damit ist er als Testfahrer für e-mtb.de wie geschaffen!