Ich bin keine Frau, die auf rosa und Glitzer steht und sich bei Produkten jedweder Art über eine Frauenvariante in Pastell-Tönen, mit Einhörnern oder Glitzersteinchen freut – überhaupt nicht. Meistens finde ich es sogar sehr gewollt eine extra Frauenvariante auf den Markt zu bringen, die sich in der Regel ohnehin nur durch ein anderes Design von den Männervarianten unterscheiden. MEISTENS! Denn wenn ich diese Meinung bei einer Sache revidieren muss, dann sind es Bikes & Bikezubehör und genau hier kommt Liv ins Spiel – eine Bikemarke, die e-Bikes speziell für Frauen entwickelt und produziert. Warum das in diesem Segment Sinn macht? Mädels, setzt euch einmal auf ein Bike von Liv und ich garantiere euch, ihr werdet auf einmal feststellen, wie die Geometrie und demnach eure Sitzhaltung auf vorherigen Bikes nicht optimal gepasst hat. Vieles wird einfacher, wenn ihr ein passendes Bike fahrt – abgesehen von Ermüdungserscheinungen oder sogar Schmerzen könnt ihr euer Bike besser beherrschen, steuern und damit Trails fahren, die euch zuvor nicht so einfach von der Hand gegangen sind. Ihr geht ja schließlich auch nicht mit einem zu großen High-Heel auf eine Party, oder?
Nachdem ich im letzten Jahr bereits das Fitness- & Urban e-Bike von Liv, das Thrive E+ fahren durfte, freute ich mich natürlich wahnsinnig die auf Frauenkörper angepasste Geo endlich in meinem Lieblings e-Bike Typ testen zu dürfen – dem derzeit potentesten e-MTB von Liv: dem Intrigue E+. Zuerst möchte ich euch dieses e-Mountainbike in diesem Beitrag vorstellen, bevor ich euch im nächsten Beitrag von meinen Erfahrungen mit dem Intrigue E+ auf einer kleinen Deutschlandreise vom Brocken über den Thüringer Wald bis nach Bayern berichten werde.
Die groben Fakten machen bereits Lust, sich sofort die Bikeschuhe über die Protektorsocken zu ziehen und auf den nächsten Trail zu sprinten: Das Intrigue E+ kommt mit 150 mm Federweg an der Front und 140 mm am Hinterbau, was das Spektrum des fahrbaren auf mittelschwere bis schwere Trails mit Drops, Sprüngen, Wurzelpassagen und verblockten Abschnitten erweitert.
Die Fox 36 Float Rhythm EVOL GRIP mit ihren breiten Standrohren ist für den groben Einsatz ausgelegt und ist extrem verwindungs- und bremssteif. Die Features beim Einstellen der Gabel sind zwar nicht so umfangreich wie bei höherwertigen Produkten von Fox, sind aber sehr wirksam und einfach in der Praxis zu verstellen. Die Kartusche ist stufenlos verstellbar von komplett offen bis Lockout.
Beim Dämpfer hat sich Liv für den Fox Float DPS Performance EVOL entschieden, der durch die extra große Luftkammer einen geringeren Losbrechmoment hat, was sich wiederum positiv auf das Ansprechverhalten und den Komfort auswirkt. Kurz gesagt: Der Losbrechmoment ist bei diesem Dämpfermodell sehr kurz und kaum wahrnehmbar.
Der Maestro Hinterbau ist eine Eigenentwicklung von Giant, der nun in der X-ten Generation auch die e-MTBs von Liv über Trails fliegen lässt. Das Besondere: Der Hinterbau besteht aus vier Drehpunkten und zwei Anlenkungen, die so strategisch positioniert sind, dass die Kräfte durch das Pedalieren oder Bremsen nicht vom Hinterbau aufgenommen werden – das Federungssystem nimmt also nur die Schläge auf, die vom Untergrund verursacht werden und lässt dich darüber hinaus absolut effizient weitertreten.
Wir finden im Intrigue E+ also ein sehr sensibles Fahrwerk, das in der Lage ist auch mit geringem Fahrergewicht exakt und effizient zu arbeiten.
Mit den Shimano 4 Kolben-Bremsen MT520 aus der Deore-Serie bietet Liv im Intrigue E+ zwar keine Profi High-End Bremse, die MT520 gehört allerdings zu den zuverlässigen Verzögerern, die in dieser Preisklasse absolut angemessen sind. Die Vierkolben-Technologie bietet im Vergleich zu einer Zweikolben-Bremse mehr Bremspower bei gleicher Hebelkraft. Die Bremse greift griffig zu, wenn nötig und du kannst deine Bremsperformance sehr fein regulieren.
Das Intrigue E+ fährt an beiden Laufrädern mit einer Größe von 27,5“ und einer Breite von 2,6“. Mir persönlich sagen die kleinen agilen 27,5er prinzipiell mehr zu. Bei einer Körpergröße von 1,63 m bin ich auf den kleineren Laurädern (meistens – auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel) agiler und sicherer Unterwegs, ich sitze tiefer im Bike und habe das Gefühl ebenso näher am Boden zu sein (was natürlich auch abhängig von der Bike-Geo ist). Die 2,6“ sind für mich ebenso die Optimale Breite – der beste Mix aus Traktion und Wendigkeit. Beide Reifen sind von Maxxis, die bei bergaborientierten Fahrern zu den meist gefahrenen Pneus zählen. Der Maxxis Minion DHF (Tubeless Ready) an der Front bietet durch breit abgestützte Seitenstollen ein hohes Maß an Grip, längs geschlitzte Stollen in der Mitte des Reifenprofils sorgen für eine große Spurtreue und präzises Lenkverhalten. Der Maxxis HighRoller II (ebenfalls Tubeless Ready) am Heck wiederum ist bekannt für seine gute Traktion bei feuchten Bedigungen. Durch feine Änderungen am Profil verläuft der Wechsel vom Mittel- auf den Schulterstollen harmonischer als beim Vorgänger. In der Praxis heißt das: Du profitierst von einem besseren Einlenkverhalten und verbesserter Kontrolle.
Ebenso wie die Bremsen stammt auch das 1x12 Schaltwerk aus der Deore XT-Serie von Shimano. Wer es nicht auf jedes Gramm anlegt und Wert auf schnelle und präzise Gangwechsel legt, ist mit der Deore XT gut bedient. Auch hier finden wir nicht das Topmodel an Schaltung im Intrigue E+, dafür aber eine bewährte MTB Klasse, die sich an Neulinge ebenso wie an Fortgeschrittene richtet. Die Schalthebel aus der SLX Serie (ebenso wie die 10-52 Z. Kassette) verdienen ein Plus in Sachen Ergonomie und Handhabung, da der kleine Schalthebel mit dem Zeigefinger oder dem Daumen bedient werden kann – sehr schön wenn man auf längeren Touren auch gerne mal die Position der Hände am Lenker verändern möchte.
Wie alle e-Bikes von Liv fährt auch das Intrigue E+ mit einem Giant SyncDrive Motor. Dahinter versteckt sich Yamaha Hardware, basierend auf dem PW-X2, die durch Giant eigene Software an die eigene e-Bike Palette angepasst wurde. Durch die Verwendung von insgesamt 6 Sensoren bietet SyncDrive Pro auch einen SmartAssist-Modus, der automatisch die richtige Unterstützungsstufe wählt – ein neuer Neigungs- und Beschleunigungssensor machen es möglich! Einfach den Uphill-Flow genießen und sich nur auf die Linie und die Schaltung konzentrieren. Mit 80 Nm Drehmoment und einer möglichen Tretkraftunterstützung von insgesamt 360 % im höchsten Modus besitzt dieser Antrieb mehr als genug Power für steile Anstiege und technisch Anspruchsvolle Uphillstrecken. Im Power-Modus liefert der Motor noch bis zu einer Trittfrequenz von sagenhaften 130 U/min sein volles Drehmoment und unterstützt bis zu 170 U/min. Mit Hilfe der Giant SyncDrive App kann der Fahrer die fünf Fahrmodi individuell an seine Bedürfnisse anpassen.
Ein Display sucht man beim Intrigue E+ allerdings vergeblich. Ganz im Sinne des vollen Trail-Fokus verzichtet Liv auf eine Display Anzeige und integriert dafür zwei LED Reihen in der Remote vor dem linken Lenkergriff. Eine Reihe zeigt dabei die gewählte Unterstützungsstufe an, die andere den Akkustand.
Optisch gehört das Intrigue E+ 1 Pro zu meinen Highlights der Saison 2020 – denn der Lack mit der Farbe chameleon mars ist absolut hochwertig und bietet – je nach Licht und Sonneneinstrahlung – eine andere Optik. Wie auf den Produktbildern von Liv zu sehen, wird das Intrigue E+ immer in einem braun-lila-Ton dargestellt. Als ich das Bike aber im Dämmerlicht aus dem Auto geholt habe, staunte ich nicht schlecht, als das Intrigue E+ auf einmal in einem braun-grün-Ton erstrahlt ist! Winzige reflektierende Elemente im Lack lassen das Intrigue E+ nicht nur in der Sonne, sondern auch im Halbschatten noch glänzen und kleine Designapplikationen, wie auf der Kettenstrebe oder dem Oberrohr, liefern auch beim zweiten dritten Betrachten noch immer eine kleine Überraschung!
Das Intrigue E+ gibt es in der Saison 2020 in zwei Ausstattungsvarianten. Das Topmodell ist das E+ 1 Pro, das wir auch hier sehen und mit zwei Akkugrößen verfügbar ist – 500 Wh und 625 Wh. Das Intrigue E+2 Pro ist ausschließlich mit 500 Wh Akku verfügbar und bietet leichte Abstufungen in den Komponenten. Hier seht ihr die Specs beider Varianten:
Motor: |
SyncDrive Pro, 80 Nm |
Akku: |
500 Wh |
Display: |
Giant RideControl One |
Schaltwerk: | Shimano Deore XT, 12-Gang |
Kassette: |
Shimano SLX M7100, 11-51 Zähne |
Bremsen: |
Shimano MT520, 203 mm |
Felgen: |
Giant AM, 27,5" |
Reifen: |
Maxxis Minion DHF, 27,5 x 2,6, Maxxis HighRoller II 27,5 x 2,6 |
Dämpfer: |
Fox Float DPS Performance EVOL |
Gabel: |
Fox 36 Float Rhythm, 150 mm |
Lenker: |
Giant Contact SL TR35 |
Sattelstütze: |
Giant Contact Switch Vario |
Sattel: |
Liv Contact Upright |
Gewicht |
24,5 Kg |
Motor: | SyncDrive Pro, 250W, 80 Nm |
Akku : | 500 Wh |
Display: | Giant RideControl One |
Schaltwerk: | SRAM SX Eagle, 12-Gang |
Kassette: | SRAM PG-1210, 11-50 Zähne |
Bremsen: | Tektro HD-M745 Orion, 203 mm |
Felgen: | Giant AM |
Reifen: | Maxxis Minion DHF, 27,5+ |
Dämpfer: | Fox Float DPSPerformance, 140 mm |
Gabel: | Fox Rhythm Float, 150 mm |
Lenker: | Giant Contact TR35 |
Sattelstütze: | Giant Contact Switch |
Sattel: | Liv Contact Upright |
Gewicht: | 24,4 kg |
zul. Gesamtgewicht: | - |
Preis: | ab 3.999 € UVP |
Motor: | SyncDrive Pro, 250W, 80 Nm |
Akku : | 500 Wh |
Display: | Giant RideControl One |
Schaltwerk: | Shimano Deore XT Dyna-Sys11 |
Kassette: | Shimano SLX Dyna-Sys11, 11-46 Zähne |
Bremsen: | Shimano MT 520, 203 mm |
Felgen: | Giant AM |
Reifen: | Maxxis Minion DHF, 27,5+ |
Dämpfer: | Fox Performance Float DPS, 140 mm |
Gabel: | Fox Rhythm Float, 150 mm |
Lenker: | Giant Contact TR RiserBar |
Sattelstütze: | Giant Contact Switch Remote |
Sattel: | Liv Contact Upright |
Gewicht: | - |
zul. Gesamtgewicht: | - |
Preis: | ab 4.399,90 € UVP |
Jenny ist Teil des e-MTB.de-Teams und kümmert sich um die Beitragsplanung und die Organisation. Wie Sie zum e-Mountainbike gekommen ist? Tatsächlich über den Job bei der e-Bike Händlergruppe e-motion Technologies. Als langjährige und passionierte Motorrad-Fahrerin fühlte sie sich vom ersten Augenblick auf dem e-MTB Zuhause und hat mittlerweile die geliebte Honda verkauft und sich ein e-MTB ins Wohnzimmer gestellt. Jennys perfektes e-MTB? "Das sollte einen Motor mit möglichst wenig Tretwiderstand haben, denn ich fahre tatsächlich oft ohne Unterstützung, mindestens 150 mm Federweg vorne und hinten und in einer sehr kleinen Rahmengröße verfügbar sein - sonst komme ich nicht auf die Erde!"